Fußball-Geschichte: Kurioses zum Schmunzeln

31. März 2019 · Top-News · von: Rolf Lutz

Die Diskussion über die Vor- und Nachteile des Video-Beweises bei den Spielen der 1. Bundesliga ist noch in vollem Gange, dennoch ist diese Technik inzwischen längst Teil der geschichtlichen Entwicklung im Fußballsport geworden. In diesem Kontext dürfte es angezeigt sein, an andere historische Entwicklungen zu erinnern.

Foto: HFV-Archiv

So ist bekannt, dass in England das erste Cup-Finale bereits im Jahre 1871 stattfand. Erst im Jahre 1874 sorgte der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch dafür, dass das Spiel auch in Deutschland zur Austragung kam.

Im Jahre 1888 gründete sich in Berlin mit dem FC Germania der erste reine Fußballverein in Deutschland. Einen großen Fußballplatz kennen die Spieler noch nicht. Gespielt wird auf Gänsewiesen, Exerzierfeldern oder in den Innenräumen der Radrennbahn. Auf dem Spielfeld werden an beiden Enden in gleichmäßigen Abständen Torstangen aufgebaut und mit Schnüren verbunden. Damit ist eine Art Querstange entstanden. Im Jahre 1866 wird die stabile Querstange eingeführt.

Eckstöße entscheiden über Sieg oder Niederlage
Zum Zentrum der neuen Spielart wird Berlin. Hier entwickelt sich das erste Sportgeschäft für „Fußballsachen“, hier wird der Bund Deutscher Fußball-Lehrer gegründet, hier wird erstmals das Spielfeld eingezäunt und vor dem Spiel ein „Eintrittsgeld“ verlangt. Bis zur Jahrhundertwende werden peu à peu auch die Regeln moderner. Bei einem Unentschieden entscheidet über den Sieg die Zahl der erzielten Eckstöße. Feste Tore mit Tornetzen werden verbindlich.

Am 28. Januar des Jahres 1900 kommen aus allen Teilen des Deutschen Reiches 86 Vereinsvertreter zusammen, um in Leipzig den Deutschen Fußball-Bund (DFB) ins Leben zu rufen. In diesen Verband werden auch Vereine aus Österreich und aus Böhmen aufgenommen. Auch wird festgelegt, dass sich während des Spiels kein Spieler zum Ausruhen auf den Rasen legen darf. Die in England üblichen Regeln werden größtenteils auch für die Spiele in Deutschland übernommen. Das Spielfeld hatte die maximale Länge von 183 Metern (200 Yards) und die Breite von 91 Metern (100 Yards). Für heutige Verhältnisse erstaunlich ist auch die Tatsache, dass nach jedem Torerfolg  die Seiten gewechselt wurden.

Ging der Ball ins „Aus“, durfte ihn die Mannschaft zurück ins Spiel bringen, die ihn als Erster habhaft wurde. Kurios ist aus heutiger Sicht die Tatsache zu bezeichnen, dass anfangs auch das Spiel mit der Hand erlaubt war. Die Abnahme des Balls mit der Hand war tatsächlich möglich. Nur das Tragen des Balles über eine bestimmte Strecke war nicht erlaubt. Fing ein Spieler den Ball, konnte er mit dem Fuß den Ball weiterspielen. Im Jahre 1866 wurde das Handspiel auf den Torhüter beschränkt. Damals gab es auch bereits eine Abseitsregel. Diese wurde wie folgt beschrieben: Jeder Spieler, der beim Pass eines Mitspielers näher am gegnerischen Tor war als der Passgeber, galt als „abseits“. Interessant auch, dass in den ersten Jahren des Fußballspiels in England die Zahl der Mitspieler nicht genau festgelegt war. Auch für die Bestrafung von „Fouls“ kannten die damaligen Fußballspieler keine Regel. Vielmehr wurden vor dem Spiel durch die Spielführer gemeinsame Vereinbarungen getroffen, die auch ohne Schiedsrichter in einem echten „Fair Play“ eingehalten wurden.

Erste Meisterschaft 1903
Die erste deutsche Fußball-Meisterschaft wird im Jahre 1903 zwischen den Mannschaften des VfB Leipzig und des DFC Prag ausgetragen. Die beiden Mannschaften treffen in Hamburg auf dem Platz des SV Altona 93 aufeinander. Die Chronik verrät uns, dass die Leipziger Mannschaft mit dem Nachtzug in der dritten Klasse anreiste. Da nicht für alle Spieler Sitzplätze zur Verfügung standen, schliefen einige Spieler in den damals üblichen Gepäcknetzen. Wir erfahren auch, dass das Spiel mit 30 Minuten Verspätung begann, weil der einzig vorhandene Spielball zunächst nicht auffindbar war. Sportlich gesehen war für die Lepziger die Reise nach Hamburg ein Erfolg. Sie gewannen das Endspiel mit 7:2 Toren und trugen sich als erste Mannschaft in die ruhmreiche Geschichte der Deutschen Fußball-Meisterschaften ein. Die Fußballgeschichte ist reich an besonderen Kuriositäten. Schön, dass wir heute darüber schmunzeln können.