Gewaltvorfälle im Amateurfussball - DFB beunruhigt hohes Maß an Gewalt

28. August 2023 · 01-HFV · von: DFB / Ernest de Champris

Der DFB veröffentlicht seit der Saison 2014/15 das Lagebild zu Gewaltvorfällen im Amateurfußball - dieses Jahr zum neunten Mal. Nachdem in der vergangenen Saison ein 15-jähriger Fußballer nach Schlägen auf dem Platz gestorben ist, kann niemand mit der Bilanz zufrieden sein, betont der DFB.

Oft Opfer von Diskriminierung und Gewalt: Schiris. Bild: Vogler

Der DFB ist nicht zufrieden mit dem Ausmaß an Gewalt - das steht fest. Im Vergleich zur Vorsaison ist ein leichter Anstieg von Gewaltvorfällen auf deutschen Fußballplätzen (unter 3. Liga) festzustellen. Waren in der Spielzeit 21/22 noch 5.847 Spiele mit mindestens einem Gewaltvorfall gemeldet worden, sind es 22/23 schon 6.224. Im Frauen- und Herrenfußball stagniert die Zahl, jedoch verlagert sich die Gewalt immer mehr in den Juniorinnen- und Juniorenbereich. Dort ist ein klarer und alarmierender Anstieg der Vorfälle festzustellen. Besonders oft sind Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter Opfer -  hier wurden ebenfalls 200 Fälle mehr gemeldet, als in der Saison 21/22. Auch da zieht der DFB die Reißleine und verkündet: "Die Zahl der Vorfälle muss runter - jeder Verein steht in der Verantwortung - etwa durch präventives Vorgehen bei kritischen Spielen". Die Sportgerichte fahren nun die "NULL-TOLERANZ"-Haltung nach verbalen oder körperlichen Angriffen auf Unparteiische. Diese Politik trägt bereits ihre ersten Früchte, da seit vergangener Saison wieder ein Anstieg bei den gemeldeten Schiris zu verzeichnen ist. Diesen Aufwärtstrend will der DFB beibehalten und im kommenden "Jahr der Schiris" weiter verstärken. Die Datenlage, so komplex sie Jahr für Jahr auch ist, ermöglicht keine differenzierte qualitative Betrachtung, etwa in Hinsicht auf die Schwere der jeweiligen Gewaltvorfälle. Der DFB betont jedoch klar: "Jeder einzelne Fall von Gewalt und Diskriminierung ist einer zu viel!". Insgesamt wurden über 1,4 Millionen Spiele der Regional- und Landesverbände erfasst - dabei wurde die Datenqualität im Laufe der Jahre immer weiter gesteigert. Steigen die Zahlen der Diskriminierungs- und Gewaltvorfälle quantitativ, so ist im Vergleich zur Saison 21/22 prozentual kein klarer Anstieg zu vermelden (Anteil der Spiele mit Diskriminierungsvorfall: 21/22: 0,50%; 22/23: 0,50%. Anteil der Spiele mit einem Spielabbruch: 21/22: 0,08%; 22/23 0,08%).

Auch der Hessische Fußball-Verband hat zur Erstellung und Erarbeitung des Lagebildes beigetragen und bezieht klar Stellung: "Auch auf den Hessischen Fußballplätzen gab es vermehrt Vorfälle von Diskriminierung und Gewalt - auch gegenüber unseren Schiris. Unsere Nachricht ist klar: jeder Akt der Diskriminierung und Gewalt wird sanktioniert, da gibt es keine Toleranz.  Wir wollen alle Akteure auf dem Platz schützen und den fairen Ablauf der Begegnungen im Amateurbereich garantieren. Ein Fußballspiel soll wieder ein entspanntes Erlebnis für die gesamte Familie werden. Dafür brauchen wir jedoch die Unterstützung der Spieler, Trainer, Betreuer, Eltern und Zuschauer", untermauert Robert Neubauer, Präsidiumsmitglied und Verbandsfußballwart beim HFV.