Kinder und Jugendliche durch Fußball stärken

18. Juli 2023 · Top-News · von: Nikoleta Gröning

In Kooperation mit dem Sportkreis Marburg-Biedenkopf und der Sportjugend Hessen veranstaltete der Kreis Marburg ein zweitägiges Jugendtrainerseminar mit dem Ziel, Trainer*innen in ihrer Schlüsselrolle als verantwortungsvolle Vorbilder und Multiplikatoren zu stärken.

Foto: Gröning

In den verschiedenen Themenblöcken fokussierten die Referenten, wie Trainer*innen Wertebildung bewusst unterstützen und das soziale Miteinander in Mannschaft und Verein positiv gestalten können.

Im ersten Themenblock stellte Kim Sippel vom DFB das Bermudadreieck der Kommunikation zwischen Trainer*innen, Spieler*innen und Schiedsrichter*innen vor. Aus seinem eigenen persönlichen Erfahrungsschatz heraus verdeutlichte der Fußballnationalspieler im Kleinfeldfußball, wie wichtig ein Perspektivenwechsel für das gegenseitige Verständnis zwischen den drei genannten Parteien ist. Zusätzlich gab Kim Sippel in seinem äußerst interaktiven, diskursiven Vortrag einen Einblick in die Wertebildung im Fußball für die verschiedenen Personen. Auch hier spielt der Perspektivwechsel eine sehr wichtige Rolle. Im Sport kann eine kontinuierliche Persönlichkeitsentwicklung gerade im Kinder- und Jugendfußball initiiert und verfolgt werden. Denn nur, wenn sich die handelnden Personen selbst über ihre Werte sowie ihr Auftreten im Sport bewusst sind und sich auch aktiv damit und auch den anderen Personen beschäftigen, wird ein gegenseitiges Verständnis erzeugt, dass die Kommunikation verbessert und dadurch Konflikte, Diskriminierung und sogar Gewalt (präventiv) verhindern kann.

Am Abend des ersten Workshop-Tages klang im Anschluss an die erste Workshop-Session der Tag noch im intensiven Fußballgesprächen sowie beim Netzwerken unter den Teilnehmenden aus.

Am zweiten Tag des Workshops stellte Nico Mikolic die Service- und Beratungsangebote der Sportjugend Hessen vor. Im Rahmen seines Vortrags „Sport und Werte im Verein – mehr als nur ein Spiel: Rassismus & Diskriminierung im Sport verhindern!“ wurden gemeinsam mit den Teilnehmenden eigene Identitätsstiftende Werte identifiziert und diese untereinander auch lebhaft diskutiert, so dass das Bewusstsein für die eigene Identität aber eben auch diskriminierendes Verhalten gegenüber anderen Individuen und oder Gruppen erarbeitet wurde. Zusätzlich wurde der Begriff der Diskriminierung gemeinsam definiert und erläutert sowie auf die Beratungsangebote der Sportjugend zum Thema Leitbildentwicklung im Verein, Nachhaltigkeit, Demokratiebildung, Kinder und Menschenrechte sowie Anti-Diskriminierungsworkshops eingegangen.

Am späten Samstagvormittag präsentierten Mitarbeitende des Hessen CyberCompetenceCenter die hessische Meldestelle „Hessen gegen Hetze: Gemeinsam gegen Hate Speech und Extremismus“ vor. In praxisnahen Beispielen erläuterten Sie, welche Aufgaben die Meldestelle hat, wie ein Meldeverfahren ablaufen würde und sensibilisierten die Teilnehmenden anhand von echten Praxisbeispielen für Hate Speech im Netz. Mögliche Folgen sowie die Aufgaben und Möglichkeiten der Trainer*innen und Vereinsverantwortlichen beim Umgang mit Hate Speech im Verein wurden aufgezeigt und intensiv diskutiert.

Den Workshop-Abschluss bildete der Vortrag „Fußball als Mittel zur Vermittlung sozialer und persönlicher Kompetenzen“ des Dozenten Murat Korkmaz. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrungen im Amateur- und auch im Profilfußball konnte er hilfreiche Tipps für die Persönlichkeitsentwicklung und Wertebildung im Kinder- und Jugendfußball liefern. Praxisnah verdeutlichte er, auch anhand von Gruppenspielen, wie Trainer*innen auf die Werte- und Persönlichkeitsbildung von Kindern und Jugendlichen einwirken können und damit sowohl soziale, außersportliche, als auch demokratische Werte im Fußball vermittelt werden können und dies auch die Integration im Sport sowie die psychosoziale Gesundheit der Kinder fördert.
Das Projekt wurde durch das Programm Demokratie leben! des BMFSFJ im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie „misch mit! Miteinander Vielfalt (er)leben“ des Landkreises Marburg-Biedenkopf unterstützt.

Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.