„Nein zu Rassismus“: FSG Gudensberg mit klarer Video-Botschaft

17. Januar 2017 · Sonstiges · von: Claudio Palmieri

Die Eltern von FSG-Spieler Arian Haijat sind in Afghanistan geboren. Foto: Facebook / Screenshot

„No to racism!“ – „Nein zu Rassimus“: Das UEFA-Motto und die dazugehörigen Videoclips, die bei EM- und Europapokal-Übertragungen eingespielt werden, kennt nahezu jeder Fußballfan. Superstars wie Lionel Messi, Lena Goeßling, Kevin-Prince Boateng und viele mehr sprechen dabei nacheinander die klare Botschaft für Respekt und gegen Rassismus in ihrer Landessprache aus.


In den untersten Spielklassen kommt dieses Statement nicht immer an – oder aber: Es rückt schnell in den Hintergrund, sobald es zu hitzigen Szenen auf dem Spielfeld kommt. „Ich habe einige Male mitbekommen, wie auf Sportplätzen rassistisch beleidigt wird. Da war Spaghettifresser noch die harmloseste Bezeichnung“, sagt Lukas Fröhlich. Der 21-Jährige spielt in der Reserve der FSG Gudensberg – und schlug vor kurzem in einer Mannschaftssitzung vor, das allseits bekannte Anti-Rassismus-Video der UEFA originalgetreu nachzudrehen.


Die Idee stieß auf großen Anklang – auch wenn tatsächlich nur ein FSG-Spieler noch einen ausländischen Pass besitzt. Allerdings sind viele Gudensberger Fußballer ausländischer Abstammung. Ihre Wurzeln sind weit verstreut: von Russland, Schweden, Spanien und Italien bis hin zur Türkei und Afghanistan – oder, wie in Fröhlichs Fall, auch nach Irland.

„Meine Urgroßeltern kommen von da“, meint der angehende Industriekaufmann, der sich eigens für das Video einen sogenannten Greenscreen zulegte, mit dem der Hintergrund herausgefiltert wird.


In den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram wird das Video der FSG Gudensberg seit seiner Veröffentlichung am 7. Januar rege geteilt und kommentiert. Die Nordhessen erhalten viel Lob – auch von anderen Vereinen. „Wir teilen das mal - super Aktion“, schreibt etwa der Melsunger FV 08. „Ganz tolle Aktion liebe FSG Gudensberg! Werte, die gerade in der heutigen Zeit gar nicht hoch genug gehangen werden können und dürfen“, schreibt der FSV Rot-Weiß Wolfhagen. „Auch wir nutzen das Video, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Eine ganz starke Aktion!“, kommentiert der AFC Kassel. „Respekt, Sportfreunde! Ein wichtiges Signal zur richtigen Zeit“, lobt auch der KSV Baunatal.

„Wir möchten als Verein ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit setzen. Themen, denen wir leider auch zunehmend auf den Sportplätzen begegnen. Unsere junge Mannschaft distanziert sich klar davon und wir hoffen, möglichst viele Leute damit zu erreichen“, schreibt die FSG selbst zu dem Video. „Es ging uns vor allem um die Idee, mit dem Thema auch die heimischen Sportplätze zu sensibilisieren. Wir sind eine junge Mannschaft und sehr weltoffen. Wir sehen, wie gespalten die Gesellschaft derzeit ist. Aber Mensch bleibt Mensch“, betont Fröhlich.