Schirilegende verabschiedet sich: Viel Lob für „Friedel“ Charisse

25. Oktober 2023 · Top-News · von: Kadirhan Eren

Schiedsrichter, Fußballfunktionäre und Wegbegleiter versammelten sich, um Friedrich „Friedel“ Charisse gebührend zu verabschieden. Charisse, der auf eine beeindruckende Karriere im Schiedsrichterwesen zurückblicken kann, ging nach 46 Jahren aktiven Dienstes in den wohlverdienten Ruhestand.

Foto: SRVGG Rheingau-Taunus

Die Verabschiedung fand im Rahmen der letzten Sitzung der Schiedsrichtervereinigung Rheingau-Taunus statt und war geprägt von herzlichen Dankesworten, Erinnerungen und einer großen Portion Fußballleidenschaft.

Friedel Charisse betrat die Welt der Schiedsrichter im Oktober 1977 nach Teilnahme an einem Neulingslehrgang. Die Initialzündung für seine Entscheidung, die Pfeife in die Hand zu nehmen, war ein Platzverweis, den er als 33-jähriger Spieler für seinen Heimatverein FSV 1917 Winkel erhielt. Dieser Vorfall ließ in ihm den Wunsch reifen, es selbst als Schiedsrichter zu versuchen. Aufgrund der Sperre als Spieler konnte er seine ersten Spiele erst im Januar 1978 leiten.

Charisse zeichnete sich durch seine Hingabe und sein Können aus und schaffte 1984 im Alter von 39 Jahren den Aufstieg in die damalige Landesliga. Doch damit nicht genug, erreichte er 1986 mit 41 Jahren sogar die Oberliga Hessen. Während dieser Zeit war er drei Jahre lang im Amt des Kreislehrwarts im Kreis Rheingau tätig. Auch war er als Schiedsrichterassistent bei einem DFB-Pokalspiel zwischen dem FSV Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg im Einsatz und leitete das Pokalfinale zwischen den Hessenligisten SV Wehen und SV Wiesbaden.

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn als Schiedsrichter widmete sich Friedel der Beobachtertätigkeit. Er begann in der Kreisoberliga und der Gruppenliga, doch ging es auch als Beobachter schnell weiter. Bis zum Erreichen der Altersgrenze von 70 Jahren gehörte zu den Beobachtern in Hessens höchster Spielklasse. Selbst nach seinem offiziellen Ausscheiden stand er mit Sondergenehmigung als Beobachter für Spiele in der Kreisoberliga und Gruppenliga zur Verfügung. Insbesondere bei der Beobachtung junger Schiedsrichter aus dem Förderkader spielte Friedel eine entscheidende Rolle. An vielen Wochenenden übernahm er Doppel- oder sogar Dreifacheinsätze aufgrund des akuten Beobachtermangels.

Nach über 45 Jahren im Dienst des Fußballs entschied sich Friedel nun endgültig, aus dem Beobachtungswesen zurückzuziehen. Dies gibt ihm die Möglichkeit, mehr Zeit mit seiner Ehefrau zu verbringen, mit der er in diesem Jahr stolze 55 Jahre verheiratet ist.

Charisse war nicht nur eine wichtige Stütze für das Beobachtungswesen in der Region, sondern auch für die Vereinigung selbst. Er half bei der Organisation von Veranstaltungen, Turnieren und bei der Unterstützung der Lehrarbeit. Seine legendäre Schirizeitung „Die Pfeife“ war das vielleicht beliebteste Magazin für viele Unparteiische.

Für dieses außerordentliche Engagement wurde Friedel im Rahmen der „Danke Schiri“ Aktion des DFB als Landessieger geehrt. „Es wird ein Mann mit der Ehrung bedacht, der im Hessischen Fußball-Verband guten Gewissens als eine „Legende“ bezeichnet werden darf: Es dürfte nur wenige Schiedsrichter geben, die mit dem Namen Friedrich „Friedel“ Charissé nichts anzufangen wissen. Für Menschen wie Friedel Charissé wurde „Danke Schiri“ erfunden“, wurde im Rahmen der damaligen Ehrung gesagt.
Zur Verabschiedung von Friedel Charisse waren nicht nur zahlreiche Schiedsrichter aus der Vereinigung anwesend, sondern auch Fußballvertreter wie der Regionalbeauftragte Klaus Holz, der seinen langjährigen Wegbegleiter in einer bewegenden Laudatio würdigte. Ebenso gaben sich Christoph Schröder (Beauftragter für das Beobachtungswesen), Erich Herbst (Kreisfußballwart), Waldemar Triquard (Vorsitzender Kreissportgericht) und Andreas Bertram (Kreisschiedsrichterobmann) die Ehre.
Die Schiedsrichtervereinigung Rheingau-Taunus verabschiedet sich mit einem herzlichen Dankeschön von Friedel Charisse, der mit seiner Leidenschaft, seinem Engagement und seiner langjährigen Treue den Fußball und die Schiedsrichtergemeinschaft geprägt hat.