Spielerpass: 2020 vollständig digital

24. August 2019 · Top-News · von: HFV

Mit Beginn der Saison 2019/20 findet der digitale Spielerpass in vielen Spiel- und Altersklassen Anwendung. Auf dem Weg zur vollständigen Umstellung der Spielrechtskontrolle hat HFV-Masterplan-Koordinator Jonas Stehling mit Verbandsfußballwart Jürgen Radeck, Verbandsschiedsrichterobmann Gerd Schugard und HFV-Geschäftsführer Gerhard Hilgers gesprochen.

Warum will der HFV zukünftig auf eine digitale Spielrechtskontrolle setzen?
Hilgers: Die Gründe für eine Umstellung liegen auf der Hand. In einer digitalisierten Welt passen wir uns den zeitgemäßen Umständen an. Wir vereinfachen mit der digitalen Spielrechtskontrolle bei der Spielabwicklung viele Abläufe für Vereine, Schiedsrichter und Klassenleiter.

Es gibt bereits einige DFBnet-Anwendungen wie den Online-Spielbericht. Wie wird das Vorhaben der digitalen Spielrechtskontrolle umgesetzt?
Schugard: Unter dem Projekttitel „Digitaler Spielerpass 2020“ soll zum Verbandstag im kommenden Jahr der Spielerpass in Papierform abgeschafft werden. Dies ist eine Entscheidung der spielleitenden Gremien. Hier muss in mehreren Teilschritten vorgegangen werden. Zunächst sind die technischen Rahmenbedingungen geschaffen worden. Sukzessive wird das Projekt von der LOTTO Hessenliga bis in die Kreisliga auf immer mehr Spielklassen erweitert. So können sich Vereine und Schiedsrichter langsam mit der Umstellung vertraut machen.

Die Umsetzung ist ein komplexes Vorhaben, bei dem viele Teilbereiche zu berücksichtigen sind. Wie wird dieses Projekt zu einem Erfolg?
Hilgers: In der Tat sind bei der Umstellung vielfältige Aspekte zu berücksichtigen. Administrative Abläufe verändern sich, das Thema Datenschutz ist zu berücksichtigen, rechtliche Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir auf hauptamtlicher Ebene eine Projektgruppe installiert, die in enger Abstimmung mit dem Verbandsausschuss für Spielbetrieb und Fußballentwicklung, dem Verbandsjugendausschuss, dem Verbandsausschuss für Frauen- und Mädchenfußball sowie dem Verbandsschiedsrichterausschuss die Projektumsetzung vorantreibt.

Nachdem der digitale Spielerpass in der vergangenen Saison bereits in den Hessenligen aller Altersklassen sowie in den 11teamsports Verbandsligen eingesetzt wurde, kommen zur Saison 2019/20 zahlreiche neue Spielklassen hinzu. Wie ist der aktuelle Stand?
Radeck: Uns ist wichtig, dass die digitale Spielrechtskontrolle vor dem Verbandstag 2020 auch auf der Kreisebene getestet werden kann. Viele Kreisfußball- und Kreisjugendwarte haben sofort Bereitschaft signalisiert, den digitalen Spielerpass 2019/20 in Ihren Spielklassen zu nutzen. Das zeigt, dass eine Umstellung längst überfällig ist.

Auch das Thema Datenschutz spielt bei der Umstellung auch unter Berücksichtigung der DSGVO eine entscheidende Rolle. Worauf müssen Vereine achten?
Hilgers: Zunächst ist wichtig, dass mit dem neuen System alle gängigen Datenschutz-Bestimmungen eingehalten werden. Die eingestellten Spielerfotos sind in einem internen Bereich nur für berechtigte Nutzer zugänglich. Außerdem kann genau nachverfolgt werden, wer wann welches Bild eingesehen hat. Eine Veröffentlichung des Spielerfotos auf FUSSBALL.DE kann mit Zustimmung des Spielers erfolgen. Vorlagen für Einverständniserklärungen sind auf der HFV-Homepage veröffentlicht.

Einige Landesverbände nutzen den digitalen Spielerpass bereits erfolgreich. Welche Vorteile versprechen Sie sich?
Radeck: Der digitale Spielerpass erleichtert die Abläufe rund um den Spieltag für Vereine, Schiedsrichter und Klassenleiter immens. Spielerpässe können nicht mehr vergessen werden, das lästige Vorbereiten der Passmappe entfällt und die Abwicklung von Wechselanträgen wird ebenfalls erleichtert. Der Schiedsrichter kann die Spielrechtskontrolle mit einem leichten Blick ins DFBnet erledigen und der Klassenleiter hat weniger Arbeit mit fehlenden Spielerpässen.

Was ändert sich zukünftig für Schiedsrichter und Vereine mit dem digitalen Spielerpass?
Schugard: Die Spielrechtskontrolle bleibt grundsätzlich erhalten. Statt Papierpass müssen die Vereine zu Saisonbeginn für jeden Spieler ein Bild im DFBnet hinterlegen. Der Schiedsrichter prüft die eingestellten Bilder dann am Spieltag mittels Smartphone oder Notebook. Die Abwicklung ist so deutlich effizienter.

In Hessen spielen über 10.000 Mannschaften in knapp 2.100 Vereinen Fußball. Wie schaffen Sie es, alle Beteiligten über die Umstellung umfassend zu informieren?
Schugard: Die Vorbereitung der Beteiligten ist sicherlich eine große Herausforderung. Nicht nur die Verantwortlichen der vielen Teams, auch über 5.000 Schiedsrichter und unsere Klassenleiter müssen geschult werden. Dazu wurden in den letzten Monaten neun Informationsveranstaltungen in den Regionen angeboten. Wir haben außerdem umfangreiches Informationsmaterial auf unserer Homepage inklusive Schulungsvideos für die Schiedsrichter bereitgestellt. Aufgabe der Klassenleiter und Mitarbeiter der Geschäftsstelle war es, die Vereine mit der Thematik vertraut zu machen. Zwar sind aktuell noch nicht alle Spiel- und Altersklassen in Hessen betroffen, spätestens bis zum Verbandstag 2020 wollen wir aber Beteiligten informiert haben.

Welche Aufgaben sind bis zum Verbandstag 2020 noch zu erledigen?
Radeck: Zunächst sind natürlich die rechtlichen Rahmenbedingungen in Form von Änderungsanträgen zum Verbandstag vorzubereiten. Wir schauen uns aber auch die nun laufende Testphase sehr genau an, um gegebenenfalls auftretende Probleme in der Folgesaison zu vermeiden. Auch nach dem Verbandstag – sofern der Änderungsantrag eine Mehrheit findet – wird das Thema noch nicht vollständig abgeschlossen sein. Es ist also noch einiges zu tun.

Vielen Dank für das Gespräch!